30. Oktober 2023
Komplex, heterogen und für die Kriminalitätsbekämpfung von großer Bedeutung: die Kriminalitätsanalyse. Die gleichnamige neue berufsbegleitende Fortbildung der Deutschen Hochschule der Polizei (DHPol) und des Landeskriminalamts (LKA) Hamburg vermittelt Grundlagen und Methoden und bildet Fachkräfte praxisorientiert und wissenschaftlich fundiert fort. Die einjährige Weiterbildung startet erstmalig im November 2023.
Wo sind Kriminalitätsbrennpunkte in Stadtgebieten oder Bundesländern? Welche räumlichen und zeitlichen Muster weisen Kriminalitätsphänomene auf? Welche Wirkungen haben polizeiliche Interventionen? Dies sind nur einige Fragen, auf die die Kriminalitätsanalyse Antworten liefern kann. Hierfür greifen Kriminalitätsanalytikerinnen und ‑analytiker auf umfangreiche Daten zurück, werten diese aus, erstellen Statistiken und visualisieren ihre Ergebnisse. Statistische und weitere wissenschaftliche Untersuchungsmethoden gehören dabei zum Handwerkszeug. Neben der hohen Qualität der Analysen ist es auch entscheidend, diese kompetent und nachvollziehbar zu vermitteln. Dieses erweiterte Fachwissen zu Methoden- und Vermittlungskompetenz erhalten die Teilnehmenden in der neuen berufsbegleitenden Fortbildung "Kriminalitätsanalyse".
Gemeinsames Analyseverständnis ermöglicht weitere Professionalisierung
Im Fokus der neuen Weiterbildungsmöglichkeit stehen die Analysemethoden sowie ein einheitliches Analyseverständnis. Identische Standards und Prinzipien nach internationalem Vorbild tragen so zu einer weiteren Professionalisierung des Berufsbildes bei. Besonderes Augenmerk legen LKA und das Fachgebiet "Kriminalistik - Grundlagen der Kriminalstrategie" der DHPol bei der gemeinsam konzipierten Veranstaltung auf den "Faktor Mensch": Interdisziplinär und abteilungsübergreifend werden während der gesamten Weiterbildung Austausch und Netzwerkarbeit ermöglicht.
Zielgruppe sind Polizeibedienstete, die bereits im Bereich der Kriminalitätsanalyse tätig sind oder dafür qualifiziert werden sollen. Die Fortbildung steht laufbahn- und statusunabhängig allen geeigneten Mitarbeitenden offen. Ebenso können Mitarbeitende aus anderen Organisationen und Behörden mit Sicherheitsaufgaben (BOS) in vergleichbaren Funktionen teilnehmen.
Berufsbegleitend zum Analyseprofi
Die Fortbildung wird im Blended-Learning-Format durchgeführt, d. h. Lehrveranstaltungen vor Ort und online werden kombiniert. Den Start markiert eine Präsenzveranstaltung an der DHPol, bei der die Teilnehmenden die Dozierenden kennenlernen, sich untereinander austauschen und vernetzen können und erste inhaltliche Grundlagen erhalten. Daran schließen sich wöchentlich ein Webinar (jeweils donnerstags von 9.00 bis max. 14.00 Uhr) sowie Lehreinheiten zum Selbststudium bei freier Zeiteinteilung an. Dies ermöglicht eine gute Vereinbarkeit der Fortbildung mit dem Beruf. Ihr frisch erworbenes Wissen setzen die Teilnehmenden in einem modulbegleitenden Analyseprojekt um, das gleichzeitig die Abschlussarbeit der Fortbildung darstellt.
Da eines der Webinare durch Europol durchgeführt werden wird, sind für die Teilnahme an der Fortbildung Englisch-Kenntnisse erforderlich. Zudem werden Excel-Grundkenntnisse benötigt, die auch im Selbststudium angeeignet werden können. Während der Veranstaltungsdauer müssen die Teilnehmenden für acht Zeitstunden pro Woche von ihrer Dienststelle freigestellt werden.