25. April 2024
Im Bereich Kinderpornografie zu ermitteln, zählt zu den herausforderndsten Aufgaben, die Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte haben können. Wie die Gesundheit betreffender Mitarbeitender geschützt werden kann, dazu fand in dieser Woche eine Online-Tagung an der Deutschen Hochschule der Polizei (DHPol) statt.
Prof. Dr. Andrea Fischbach, Leiterin des Fachgebiets Sozial-, Arbeits- und Organisationspsychologie, und Nicolai Kleineidam, wissenschaftlicher Mitarbeiter in ihrem Team, der zu dieser Thematik promoviert stellten den annähernd 100 Teilnehmenden aktuelle empirische Untersuchungen, Konzepte und Praxisverfahren zum Gesundheitsschutz vor. Ermittelnde im Bereich Kinderpornografie werden bei ihrer Arbeit spezifischen Belastungskonstellationen ausgesetzt. Durch die aufgabenbezogene Traumakonfrontation können sie Gefahr laufen, klinisch relevante Folgestörungen zu entwickeln, z. B. Burnout oder eine Posttraumatische Belastungsstörung. Bisherige Maßnahmen zum Gesundheitsschutz greifen oft zu kurz. Sie legen einseitig den Fokus darauf, welche Strategien die Mitarbeitenden individuell zu ihrer Gesundheiterhaltung ergreifen können. Der Gesundheitsschutz von Ermittelnden in diesem Bereich ist aber vielmehr eine Führungs- und Steuerungsaufgabe, die von der Personalauswahl, Fortbildungsangeboten, über die Arbeitsgestaltung und gesundheitsförderliche Führung, bis zu kollegialer Unterstützung und Supervision reicht. Darüber hinaus gibt es über die Wirksamkeit von Maßnahmen derzeit noch zu wenig Forschung. Den Beiträgen der Teilnehmenden kam auf der Tagung ein besonderer Stellenwert zu: Die Führungskräfte der Polizei, Gesundheits- und Arbeitsschutzbeauftragten und Fachpersonen der psychologischen und sozialwissenschaftlichen Dienste diskutierten die vorgestellten Gesundheitsschutzkonzepte vor dem Hintergrund ihrer beruflichen Erfahrungen.