Fachprofil
Wie andere komplexe Organisationen auch, stehen die Polizeien des Bundes und der Länder vor der permanenten Herausforderung, ihre Strukturen und Prozesse an die sich immer schneller ändernden gesellschaftlichen, politischen und ökonomischen Rahmenbedingungen anzupassen. Begriffe wie Verschlankung und Straffung von Organisationsstrukturen, Abbau von Bürokratie und Modernisierungsprozesse deuten Richtungen und Schwerpunkte in der organisationalen Entwicklung an. Neben den klassischen Ansätzen der Organisationstheorie, die sich mit Fragen der geplanten Ordnung und entsprechenden formalen Organisationsmodellen beschäftigt, wird zunehmend stärker auch den ungeplanten, informellen Prozessen in der Organisation systematisch Beachtung geschenkt. Damit wird eine im engeren Sinne betriebswirtschaftlich geprägte Betrachtung der Organisation um soziologische, psychologische, kulturelle und historische Aspekte ergänzt. Konzepte wie Organisationskultur, Mikropolitik und Organisationsentwicklung stehen stellvertretend für diesen wissenschaftlichen Zugang. Die theoretische und empirische Auseinandersetzung mit diesen Fragestellungen und ihre Darstellung in der Aus- und Fortbildung sind Aufgaben des Fachgebietes „Organisation und Personalmanagement in der Polizei“. Neben diesen organisationswissenschaftlichen Fragen stellt der Bereich Personalmanagement den zweiten Schwerpunkt des Fachgebiets dar. Angesichts der Entwicklung sowohl externer Faktoren (z.B. Dynamik der Arbeitsmärkte, demografische Entwicklung) wie auch interner Erfordernisse (z.B. Spezialisierung) setzt sich immer stärker die Erkenntnis durch, dass Personalmanagement im Zentrum jeder Managementtätigkeit stehen muss.
Das Fachgebiet „Organisation und Personalmanagement in der Polizei“ trägt vor diesem Hintergrund zur Profilbildung der DHPol bei und wirkt dabei in Forschung und Lehre mit anderen Fachgebieten der DHPol zusammen. Zielrichtung ist die Etablierung der DHPol als nationales und internationales Forum für Organisations- und Personalfragen in der Polizei, wobei eine Fokussierung auf die besonderen Probleme und Herausforderungen von polizeilichen Führungskräften erfolgt. Auf diese Weise trägt das Fachgebiet nicht nur zur Weiterentwicklung der Verwaltungs- und Polizeiwissenschaft, sondern auch der entsprechenden wirtschaftswissenschaftlichen Teildisziplinen bei.