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KFS 2.0 – Anstoß zu einem notwendigen Diskurs

Sinikka Schneider (Leiterin Polizeikommissariat Georgsmarienhütte)

Mit großem Interesse habe ich den Artikel von Dr. Chris Barthel und PD Dirk Heidemann zum KFS 2.0 gelesen. Ich freue mich darüber, dass das Thema Führung, das in einem jeden Arbeitsalltag zentral ist, strukturiert aufgegriffen wird. Verbunden mit der Chance, dass durch bestmögliche Führung gesunde, leistungsfähige und kreative Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unsere Organisation bereichern.

So sehr ich den Inhalten zustimme, die Aufarbeitung vom KFS zum KFS 2.0 als klug und durchdacht empfinde, so sehr drängt sich mir dennoch eine Frage auf: Welche Führungskräfte sind diejenigen, die sich mit solchen Artikeln und den Veränderungspotentialen im Bereich Führung auseinandersetzen? Sind es diejenigen, bei denen man noch den autoritären Führungsstil verortet und die qua Amt über jeden Zweifel erhaben sind? Oder diejenigen, die sich und ihr Führungsverhalten selbstkritisch betrachten und nach Lösungen suchen, wenn sie merken, dass der eingeschlagene Weg zu eher suboptimalen Ergebnissen geführt hat? Sprich: Eine Auseinandersetzung mit neuen Aspekten der Führung ist gut und erforderlich, jedoch bleibt ein Gedanke: Wenn denn alle Führungskräfte auch „nur“ das alte KFS gelebt hätten, mit seinen Schwächen und Ecken, dann wäre sicherlich vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern schon geholfen gewesen.

Richtig ist es jedoch, Ergebnisse der Führungslehre strukturell so zu verankern, dass allgemeinverbindlich klar ist, wie eine gute Führungskraft ihr Führungshandeln ausleben soll. Genauso wichtig wäre auch, bei der Rekrutierung von Führungskräftenachwuchs diesen Rahmen zu betrachten und nur diejenigen weiter zu fördern, die bewiesen haben, dass sie diesem Rahmen und den Anforderungen an ein KFS 2.0 gewachsen sind.

Ich würde mich freuen, wenn sich KFS 2.0 etablieren ließe, wenn es mehr sein könnte, als ein mikropolitisch gut funktionierendes Konzept, weil Einzelne versuchen eine kommunikative und transparente Art der Führung zu leben. Es wäre wünschenswert, wenn diese Mikrokosmen nicht durch die Grenzen eines umgebenden Universums im Zaum gehalten würden.

Meine Hoffnung richtet sich ebenfalls auf die Strategie 2020, die in Niedersachsen im Anfangsstadium steckt und Grundwerte wie Respekt, Gerechtigkeit und Zuverlässigkeit als Sinn stiftend und handlungsleitend implementieren könnte.

Allein der entstehende Diskurs macht mir Mut und ich erwarte gespannt, wie sich diese Diskussion und vielleicht auch der Umgang mit Führung in der Polizei weiterentwickelt.

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