Am 30. und 31. Mai 2017 richtet die DHPol, genauer das Fachgebiet Führung in der Polizei, in Kooperation mit dem deutschen Institut für Menschenrechte an der DHPol eine Arbeitstagung zu Menschenrechten und polizeilicher Professionalisierung aus. Die Tagung richtet sich insbesondere an Führungskräfte im höheren Dienst.
Die Orientierung an den universalen Menschenrechten bildet ein grundlegendes Professionsmerkmal einer rechtstaatlichen und demokratischen Polizei, wird aber gleichzeitig im Arbeitsalltag oft als wenig greifbar, praxisfern, u.U. sogar als hinderlich erlebt. Dabei steht die Polizei vor ganz eigenen Herausforderungen: Sie schützt Menschenrechte im Angesicht von alltäglichen, aber auch gravierenden Gefahren und Gewaltsituationen; sie muss Menschenrechte achten, schützen und gewährleisten, indem sie gleichzeitig in eben diese Rechte eingreift; weil sie permanent unter dem Risiko arbeitet, Menschenrechte nicht nur einzuschränken, sondern auch unrechtmäßigerweise zu verletzen, steht sie immer wieder im Blickpunkt menschenrechtlich argumentierender Kritik („Racial Profiling“).
Diese Ambivalenzen gilt es als Berufsmerkmal anzuerkennen und zu reflektieren. Ziel der Arbeitstagung ist es, konkrete Möglichkeiten zur Etablierung einer menschrechtsorientierten Organisationskultur in Dienststellen und Behörden zu erarbeiten und gemeinsam zu diskutieren.
Dazu werden wir auf Fallbeispiele eingehen, die im Vorfeld von den Teilnehmenden eingesandt werden. Im Zentrum der moderierten Workshops stehen Fragen wie:
- Welche Handlungsorientierung geben Menschenrechte in den Fallbeispielen polizeilicher Führungsarbeit?
- Welche Herausforderungen ergeben sich dabei? Wo liegen Widerstände, die der Verwirklichung einer „Kultur der Menschenrechte“ entgegenstehen?
- Wie kann eine menschenrechtsbasierte Organisationskultur und -entwicklung konkret aussehen?
- Welchen Nutzen können Führungskräfte und Mitarbeiter durch eine gemeinsame Orientierung an (auch: eigenen) Menschenrechten gewinnen?
Programm
Dienstag, 30.05.2017
13.00 Uhr Begrüßung
13.30 Uhr Menschenrechte im Alltagshandeln der Polizei - Eric Töpfer
14.30 Uhr Persönliche Erfahrung der Relevanz der Menschenrechte (Workshops: Reflexion der eigenen Berufspraxis anhand von Fallbeispielen. Moderation der Workshops: Dr. Christian Barthel (DHPol), Dirk Heidemann (DHPol), Mareike Niendorf (DIMR), Dr. Sandra Reitz (DIMR), Eric Töpfer (DIMR), Prof. Dr. Tobias Trappe (FHöV NRW))
17.30 Uhr Zusammenfassung und Abschluss
Mittwoch, 31.05.2017
08.30 Uhr Rückblick auf den Vortag
09.00 Uhr Etablierung einer menschenrechtsorientierten Kultur in der Dienststelle – Claudia Puglisi
10.00 Uhr Konsequenzen für Führung und Organisationskultur (Workshops: Entwicklung von Strategien für Veränderungen hin zur Menschenrechtorientierung)
12.00 Uhr Abschluss der Veranstaltung