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TARGET

Tat- und Fallanalysen hoch expressiver zielgerichteter Gewalt

Das Projekt

Bei dem Projekt „Tat- und Fallanalysen hochexpressiver zielgerichteter Gewalt (TARGET)“ handelt es sich um ein interdisziplinäres Forschungsverbundvorhaben, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen des Programms "Forschung für die zivile Sicherheit II" gefördert wurde.

Hoch expressive zielgerichtete Gewalttaten beeinträchtigen neben ihren tiefgreifenden Folgen für die unmittelbar Betroffenen auch das Sicherheitsgefühl und das Selbstverständnis der Bevölkerung in hohem Maße. Derartige Taten – seien es School Shootings, Amokläufe oder terroristische Anschläge – wenden sich gegen wesentliche Grundlagen des Selbstverständnisses westlicher Lebensweisen und offener Gesellschaften und erregen ein erhebliches Medieninteresse, das mutmaßlich auf eine kollektive Traumatisierung zurückzuführen ist, bei dem ein derartiges Selbstverständnis fundamental erschüttert wird.

Im Rahmen des TARGET-Verbundprojekts wurde ein interdisziplinärer Forschungsverbund eingerichtet, in dem die wichtigsten nationalen Forschungsgruppen zu dieser Thematik miteinander kooperieren. Im Rahmen des Projekts wurden verschiedene Vergleichsgruppen (Erwachsenenamok, terroristische Anschläge, Amokdrohungen, Tötungsdelikte von Jugendlichen sowie eine Referenzstichprobe von vorsätzlichen Mord- und Totschlagsdelikten aller Altersgruppen gebildet.

Das wesentliche Ziel des an der Deutschen Hochschule der Polizei verantworteten Teilvorhabens im Rahmen des Gesamtprojekts TARGET bestand darin, eine auf staatsanwaltschaftliche Akten der Strafverfolgungsbehörden gestützte Analyse vom Fällen von intendierten Mehrfachtötungen durch junge Täter (bis einschließlich 25 Jahre), die nicht genuin als School Shootings, Amoktaten oder terroristische Taten aufzufassen sind, durchzuführen. Hierdurch sollten Erkenntnisse zu Erscheinungsformen, Verläufen, Tathintergründen, Risikofaktoren und Indikatoren von jungen Menschen verübter Tötungsdelikte gewonnen werden und so die Spezifität und Verallgemeinerbarkeit von Risikoindikatoren, wie sie für hoch expressive, zielgerichtete schwere Gewalttaten junger Menschen wie School Shootings, aber auch terroristische Taten feststellbar sind, fundierter beurteilen werden. Die Teilstudie strebte eine Typisierung von Erscheinungsformen der Tötungsdelinquenz junger Menschen und von in solchen Taten mündenden Entwicklungsverläufen an und nahm Perspektiven der Frühintervention und der Prävention in den Blick.

Insgesamt erweisen sich von jungen Menschen begangene vorsätzliche Mehrfachtötungen als seltene, typischerweise von männlichen Tätern begangene, ansonsten jedoch phänomenologisch heterogene Ereignisse, die in der Mehrzahl durch enge prädeliktische Beziehungen des Täters zu mindestens einem der Opfer gekennzeichnet sind. Herausgearbeitete Fallgruppen (Taten im Zusammenhang mit Trennungs- und Scheidungskonflikten; Tötungsdelikte im Kontext familiärer Konflikte; Mehrfachtötungen außerhalb des sozialen Nahraums) weisen deutliche phänomenologische Bezüge zu weiter verbreiteten Formen von Kriminalität und Gewalt auf, zu denen jeweils eigene sozialwissenschaftliche, kriminologische oder medizinische Forschungsstränge existieren (etwa: Gewalt in Paarbeziehungen, familiale Gewalt, Homizid-Suizid, rauschmittelinduzierte Gewalt, Gewalt im Zusammenhang mit psychischen Erkrankungen).

Projektteam an der Deutschen Hochschule der Polizei

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