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Plakatausstellung zur Gleichstellung von Frauen und Männern in der Polizei

Frauen sind keine Männer

"Frauen sind keine Männer!" – Das wirkt auf den ersten Blick plausibel und ist mit Blick auf die umfassende Forschung zum sozialen Geschlecht auf den zweiten Blick absolut diskussionswürdig. Unter diesem Titel haben Frauen aus Spitzenfunktionen der Polizei Niedersachsen in Kooperation mit der Volkshochschule und der Hochschule Hannover am 14. Mai 2019 die Ergebnisse einer Fachtagung zum Thema „Frauen in polizeilichen Spitzenfunktionen“ mit einer Vernissage in den Räumlichkeiten der Volkshochschule Hannover vorgestellt. Die Ausstellung umfasst zehn Plakate, die wesentliche Aussagen der vorangegangenen Fachtagungen zur Gleichstellung von Frauen und Männern in der Polizei ins Bild setzen. Dazu werden Begleittexte weiblicher Führungspersonen vorgestellt, die darin eigene Erfahrungen, Rollenbilder und kulturelle Brüche verarbeiten.

Die Debatte um die Gleichstellung von Männern und Frauen ist gesellschaftlich zu führen, aber ganz besonders auch in den nach wie vor männlich geprägten polizeilichen Organisationen. Deshalb war es das Anliegen des Fachgebiets I.1 „Führung in der Polizei“  diese Ausstellung auch an der Deutschen Hochschule der Polizei zu präsentieren.

Am 24.9.19 war es Präsident Prof. Dr. Hans-Jürgen Lange, der Ausstellung im Beisein von Studierenden des aktuellen Studiengangs, Mitarbeitenden der DHPol sowie den Mitwirkenden an den zu diesem Zeitpunkt laufenden Masterprüfungen eröffnete.

Gwendolin von der Osten, Leiterin der Polizeiinspektion Mitte bei der Polizeidirektion Hannover, erläuterte stellvertretend für die Initiatorinnen den Hintergrund der Ausstellung, die aus einer Reihe von Netzwerktagungen hervorgegangen war und Kernaussagen aus diesen Netzwerktagungen in einer Reihe von Plakaten künstlerisch aufgreift. Diese Herangehensweise wurde in der Polizei Niedersachsen durchaus kontrovers diskutiert, Am Ende, so Gwendolin von der Osten, könne eine Polizei, die gegenüber der Öffentlichkeit zeigt, dass sie sich mit für sie schwierigen Themen auseinandersetzt, davon durchaus profitieren.

Sabine Jacobs vom Kölner Journalistenbüro Faktum moderierte anschließend eine kleine Interviewreihe. Dabei berichteten Monika Kasper (stellv. Abteilungsführerin in der Bereitschaftspolizei NRW) und Gwendolin von der Osten von Ausgrenzungserfahrungen, die sie als Führungsfrauen immer noch erleben. Dirk Heidemann, Leiter des Fachgebiets „Führung in der Polizei“, machte deutlich, dass Gleichstellungsarbeit immer noch viel zu oft von unterstellten Defiziten auf Seiten der Frauen ausgehe und so Ungleichheit nach dem Geschlecht reproduziere. Zielführender wäre es, stattdessen auf die dahinter liegenden patriarchalischen Macht- und Herrschaftsstrukturen zu zielen. Der Göttinger Polizeipräsident Uwe Lührig zeigte, welche Rolle Beurteilungsverfahren in Bezug auf die Umsetzung von Gleichstellungsplänen spielen und welchen Umfang man als Behördenleitung damit finden kann.

Abschließend präsentierte Leila von der Osten die Perspektive einer 18-jährigen Abiturientin: Was es eigentlich brauche, sei die Möglichkeit für jede und jeden zu tun, was sie oder er eben möchte. Das beinhalte sowieso Chancengleichheit und dann ginge es nicht mehr darum, durch Verhalten zu zeigen, was man sei. Frau, Mann, Feministin oder was auch immer.

Die Ausstellung war bis zum 13.10.19 an der Deutschen Hochschule der Polizei zu sehen. Sie ist als Wanderausstellung konzipiert und kann bei der Zentralen Polizeidirektion Hannover nachgefragt werden.

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