06.01.2025
- "Die Direktoren der Zentral-Polizeischule Hiltrup 1945 – 1948. Entnazifizierte Polizisten als Leiter einer zentralen polizeilichen Bildungseinrichtung unter britischer Aufsicht" von Jan Tübke
- "Kriminalistische Entscheidungen im Ermittlungsverfahren und ihre Auswirkungen auf das Strafverfahren. Ein Zusammenspiel intuitiver und rationaler Prozesse" von Dr. Simon Huberty
- "Die Selbsterzählung eines Wissenskollektivs. Die Polizei der Zukunft" von Dr. Nadja Maurer
Alle Bände können im DHPol-Shop (Öffnet in einem neuen Tab) online bezogen werden.
Band 21: "Die Direktoren der Zentral-Polizeischule Hiltrup 1945 – 1948. Entnazifizierte Polizisten als Leiter einer zentralen polizeilichen Bildungseinrichtung unter britischer Aufsicht" von Jan Tübke
Dieser Band der Schriftenreihe befasst sich mit einem Kerninteresse der Geschichtswissenschaft: der Vita und dem Einfluss leitender Funktionäre des öffentlichen Dienstes in sensiblen Arbeitsbereichen der frühen deutschen Sicherheitsarchitektur nach dem Ende der nationalsozialistischen Diktatur. Im Zentrum dieser Arbeit werden erstmals die ersten vier Direktoren der im Mai 1945 errichteten Zentral-Polizeischule Hiltrup beleuchtet, aus der nach institutionellen Reformen die Deutsche Hochschule der Polizei hervorgegangen ist.
Jan Tübke erforscht in einer ausführlichen Primärquellenanalyse eine Vielzahl von historischen Aktenbeständen aus unterschiedlichen Archiven, um den spezifischen historischen Kontext, die Biographie und Gründe für die Auswahl der Schulleiter sowie deren Auswirkungen auf die Entwicklung der Bildungseinrichtung zwischen Mai 1945 und Juni 1948 zu untersuchen.
Band 22: "Kriminalistische Entscheidungen im Ermittlungsverfahren und ihre Auswirkungen auf das Strafverfahren. Ein Zusammenspiel intuitiver und rationaler Prozesse" von Dr. Simon Huberty
Die kriminalistische Arbeit in Gefahrenabwehr und Strafverfolgung bildet das Fundament der Inneren Sicherheit. Die Qualität des kriminalistischen Denkens, Entscheidens und Handelns bestimmt den Fortgang von Verfahren und somit das Leben der einzelnen Bürger.
Charakteristisch ist ein iterativer Dreischritt kriminalistischer Arbeit, die Informationssammlung und -verarbeitung, die Hypothesenbildung sowie die Generierung von Ermittlungsmaßnahmen. Dies wird von vielen Faktoren beeinflusst, die insbesondere aus den Rahmenbedingungen und persönlichen Eigenschaften resultieren. Außerdem erfolgen menschliche Reaktionen entweder auf Grundlage der Intuition (System 1) oder der Rationalität (System 2), wobei beide Systeme ihre Berechtigungen haben.
Um die Qualität der kriminalistischen Arbeit sicherzustellen und zu erhöhen, müssen ausreichend Raum, Zeit und persönliche Kapazitäten vorhanden sein, dass die handelnden Personen über ihre Haltungen und Handlungen reflektieren, sodass Einflussfaktoren identifiziert werden können und damit die Stärken beider Systeme einander optimal ergänzen können.
Die Dissertation des Autors untersucht in einer groß angelegten Studie diese Faktoren an Studierenden und Berufserfahrenen der Polizei Rheinland-Pfalz, stellt die Ergebnisse dar und entwickelt Vorschläge, diesen Bereich in Aus- und Fortbildung stärker in den Fokus zu nehmen und die Qualität der Entscheidungen zu verbessern.
Band 23: "Die Selbsterzählung eines Wissenskollektivs. Die Polizei der Zukunft" von Dr. Nadja Maurer
Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte sind diejenigen, die mit dem Management von Notsituationen betraut werden und die darüber hinaus Anlaufstelle für vielfältige Probleme im sozialen Raum sind. Nach ihren Zukunftsvorstellungen gefragt, schildern sie aus der Binnenperspektive, welche Themen für sie Relevanz besitzen: Organisationale Herausforderungen, strukturelle Defizite, neue Technologien und Kriminalitätsphänomene, Wertschätzung, Bürgernähe, gesellschaftliche Polarisierung und Gewalt.
In dem facettenreichen Panorama aus Wahrnehmungen, Einstellungen, Idealen, Werten und Befürchtungen entdeckt Nadja Maurer ‚Anpassung‘ als generative Handlungsregel für die Polizei. Das Spannungsfeld adaptiver Praktiken, technokratischen Fortschrittsglaubens und der systemischen Bedeutung von Anpassung ist, so Maurer, angesichts der enormen gesellschaftlichen Stabilisierungsleistungen der Polizei näher auf sein Verhältnis zu demokratischen Grundprinzipien zu untersuchen.