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Gewalt gegen Frauen: Forschungsprojekte klären auf und schaffen Hilfsangebote

25.11.2024

Am 25. November ist „Internationaler Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen und Mädchen“. Die Forschungsprojekte GaTe und IMPROVE mit Beteiligung der Deutschen Hochschule der Polizei (DHPol) untersuchen häusliche Gewalt, tragen zur Aufklärung bei und schaffen Hilfs- und Unterstützungsangebote für Betroffene sowie Fortbildungsmöglichkeiten für Polizeibeamtinnen und -beamte.

Mehr Gewalttaten gegen Frauen in Deutschland

Gewalt gegen Frauen nimmt zu, wie das aktuell durch das Bundeskriminalamt vorgestellte Lagebild „Geschlechtsspezifisch gegen Frauen gerichtete Straftaten“ zeigt: 2023 wurden rund 181 000 Frauen Opfer von polizeilich registrierter innerfamiliärer oder auch Partnerschaftsgewalt – ein Anstieg um fast sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Umso mehr steigt die Bedeutung von Aufklärung und konkreten Hilfsangeboten – für Betroffene genau wie Fachleute.

Chatbot und Fortbildungsplattform bieten Hilfe

Ein konkretes Hilfsangebot für Betroffene häuslicher Gewalt wurde im Forschungsprojekt IMPROVE (Improving Access to Services for Victims of Domestic Violence by Accelerating Change in Frontline Responder Organisations) entwickelt. Der neue Chatbot AinoAid™ bietet Informationen, Hilfestellungen und wichtige Anlaufstellen rund um das Thema häusliche Gewalt. Der anonyme Chatbot ermöglicht Betroffenen, sich schnell und niederschwellig über häusliche Gewalt und Hilfsmöglichkeiten in ihrer Nähe zu informieren. Seit Sommer 2024 steht er unter dem Link https://ainoaid.fi/ (Öffnet in einem neuen Tab) in Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch und Finnisch zur Verfügung. Begleitend bietet die Fortbildungsplattform https://training.improve-horizon.eu/de/ (Öffnet in einem neuen Tab) umfangreiche Informationen und Trainingsmaterialien zum Thema häusliche Gewalt getrennt für die Polizei, den Gesundheitssektor, den sozialen Sektor und die Justiz.

In dem EU-Projekt IMPROVE forschen DHPol-Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Fachgebiets „Kriminologie und interdisziplinäre Kriminalprävention“ mit 16 Partnerorganisationen.

Warnsignale frühzeitig erkennen: Risikoanalysetool und Schulungen für Polizeibeamtinnen und -beamte

Das Projekt GaTe (Polizeiliche Gefährdungsanalysen zu Tötungsdelikten in Partnerschaft und Familie) beschäftigt sich mit der Prävention von Tötungsdelikten in Partnerschaften und Ex-Partnerschaften (Intimiziden). Diese Taten haben in der Regel einen längeren Vorlauf. Ziel des Forschungsprojektes war es, typische Verhaltensweisen von Täterinnen und Tätern im Vorfeld zu identifizieren, die auf eine Planung der Tat oder auf eine grundsätzliche Tötungsbereitschaft hinweisen. In dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)-geförderten Projektverbund arbeitet das Team des DHPol-Fachgebiets „Kriminologie und interdisziplinäre Kriminalprävention“ gemeinsam mit dem Polizeipräsidium Ravensburg und der Psychologischen Hochschule Berlin.

Der Transfer der Forschungserkenntnisse in die Praxis ist zentraler Baustein des Projekts: Die Forschenden entwickelten das Risikoanalysetool GaTe-RAI und schulten Polizeibeamtinnen und -beamte aus dem gesamten Bundesgebiet. Ergänzt wurde dieser Wissenstransfer durch zahlreiche Vorträge der Forscherinnen und Forscher sowohl auf Kongressen als auch bei Fortbildungsveranstaltungen. Immer mit dem Ziel, Entscheidungs- und Handlungssicherheit im Bereich schwerer häuslicher Gewaltdelikte zu erhöhen. 

Ansprechpersonen

Projekte IMPROVE und AinoAid

Dr. Catharina Vogt
Telefon: +49 2501 806 819
E-Mail: catharina.vogtdhpolde

Projekt Gate-RAI

Prof. Dr. Thomas Görgen
Telefon: +49 2501 806 846
E-Mail: thomas.goergendhpolde

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